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Cava Clauss
1982
Achaia Clauss
92
Über den **Cava Clauss 1982** von **Achaia Clauss** lässt sich im [Internet](https://www.achaiaclauss.gr/2020/11/14/anadromi-se-orismena-emvlimatika-krasia-tis-achaia-clauss/) wenig in Erfahrung bringen, außer, dass er (ohne Spezifizierung des genauen Verhältnisses) aus Agiorgitiko, Mavrodaphne und Cabernet Sauvignon produziert wurde.


Bekannt ist das Weingut in der PDO Patras natürlich für die Dessertweine aus der zweitgenannten Rebsorte. Produziert wird aber auch ein PDO Nemea. Nach vier Jahrzehnten hatten wir für einen solchen „Vin de Table“ keine große Hoffnungen mehr. Doch weit gefehlt! Der kurze Korken saß noch wie angegossen, der Wein sprudelt scharlachrot ins Glas. Aromatisch lässt er etwas Unterholz erkennen, doch ist das alles andere als modrig und mit Pilzen übersäht. Dominant ist ganz klar die Frucht, vor allem rote Johannisbeere.
Am Gaumen überzeugt der Wein dann völlig durch eine knackige Säure und einen großartigen Zug. Ein Wein, den man auch nach all dieser Zeit einfach mit viel Genuss leertrinken kann! Völlig unerwartet müssen wir daher **großartige 92 Punkte** vergeben.

Anscheinend muss 1982 – ein [Jahrhundertjahrgang im Bordeaux](https://www.wine-searcher.com/vintage-1982-bordeaux) – auch in Griechenland sehr gut gewesen sein! Leider gibt es keine Jahrgangsberichte für Griechenland als Ganzes, selbst in den letzten Jahren findet man nur hier und da – vor allem bei Yiannis Karakasis – Berichte zu einzelnen Regionen. Ansonsten bekommt man höchstens noch die schwer einzuschätzenden Ernteberichte der Produzenten in die Finger. Aber [Wetterdaten](https://de.weatherspark.com/h/m/86642/1982/5/Historisches-Wetter-im-Mai-1982-in-Patras-Griechenland) scheinen doch zumindest deutlich einen feuchten Frühling und trockenen Sommer zu belegen. Umfassende Jahrgangsberichte sind vielleicht das größte Desideratum im Hinblick auf griechischen Weinjournalismus! Sehr interessant ist auf jeden Fall auch zu sehen, dass der Wein auf dem Etikett damit wirbt, eine von „nur“ 139.564 Flaschen zu sein.
Das wird etwas verständlich, wenn man bedenkt, dass in den 1980ern der Wein „Demestica“ in einer Auflage von an die 20 Millionen (!) Flaschen auf den Markt geworfen wurde. Das Traditionsweingut, 1861 von dem Deutschen Gustav Clauss – welcher der Cuvée den Namen gibt – gegründet, hat sehr unter Besitzerwechseln und Umstrukturierungen gelitten (Konstantinos Lazarakis MW schreibt in _The Wines of Greece_ darüber) und ist heute eigentlich nur noch für den Dessertwein Mavrodaphne bekannt. Interessanterweise erfolgte eine großangelegte Modernisierung genau im Jahr 1983. Ob der hervorragende Zustand unseres Weines etwas damit zu tun hat, dass er noch aus der vorangehenden Epoche stammt?
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